Hafen ohne See

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Mit einer Hand voll Lügen und keinem Ruder am Boot,
und keiner Zeit in den Taschen steht im Abendrot 
der Zeitgeist verschmitzt und versoffen am Ende der Tat.
Und er schreit nach Verrat
Schreit nach mehr oder weniger Revolution.
Er schreit nach lauter und nach billiger Absolution.
 

Und Emotionen stehen grau auf Recyclingpapier
gestempelt von wortlosen Phrasen
und zum Download bereit in Brecht-loser Diktion
Und wenn du erzählst, wie es um dich steht,
jetzt wo deine Zeit wieder langsamer geht
im Hafen ohne See zählt auch kein Telefon.
 

Eine Taube steckt wirr ihren Kopf in den Sand
und ein Jungpionier kriecht züngelnd an Land.
Sein Lied warf auf See zu viele Fragen.
Denn wer redet schon gern von Zeit, die nicht bleibt,
von zeitloser und/oder sinnloser Zeit
Von Trugbildern aus längst vergangenen Tagen.
 

Emotionen stehen grau auf Recyclingpapier
und es wäre wohl besser, wir wären nicht hier
denn die Zeit steht nicht still und sie läuft auch nicht davon.
Und wenn du erzählst, wie es um dich steht,
jetzt wo deine Zeit wieder zeitiger geht
verschlafen im Schnee liegt dein Hafen ohne See
unter Königinnen begraben.
 

Ein letzter Anflug von Begierde im weiten Ozean
kostet zahllose Mäuler ihren letzten echten Zahn.
Denn, wenn man so will, fehlt schon lange die Vision.
Dies Gefühl von Gefahr, und dass man noch lebt.
Wo bleibt deine Zeit? Im Hafen ohne See
funkt SOS dein erster Maat.
 

Emotionen stehen grau auf Recyclingpapier
und man fragt sich wohl, was wollen die hier.
denn im Grunde genommen, gibt es hier nicht viel zu holen.
und ein Schnee-Elefant steckt den Kopf in den Sand.
Wer hätte auch gedacht, dass er dich hier fand.
Im Niemalsland gibt es auch nichts zu verzollen.
 

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